Berlin: Elternzeit mal anders

Wertschätzung

 

Gedanken über die 10. Woche (16.09.-22.09.2019)

Zehn Jahre blu:boks Berlin.

Zehn Jahre wertschätzende Arbeit.

Zehn Jahre in Berlin-Lichtenberg.

Zehn Jahre Hochs und Tiefs.

Zehn Jahre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

„Meine zweite Familie.“

„Hier kann ich so sein, wie ich bin.“

So die Stimmen der Jugendlichen.

„Ein ganz besonderes und wertvolles Bild vom Menschen.“

„Gute pädagogische Arbeit.“

So die Stimmen der Gäste.

Der Tag ist ein voller Erfolg.

Sektempfang, Ansprachen, Aufführung.

Party für die Mitarbeitenden.

Und wir sind mit dabei.

Die Kinder bei den Großeltern.

Das Mitarbeitenden-Team arbeitet Hand in Hand.

Mitarbeitende aus der KITA, dem Büro, dem Kinder- und Jugendbereich.

Das Haus wird schön dekoriert.

Kuchen gebacken, Essen gekocht.

Die Backstage-Räume hergerichtet.

Ton und Licht geprobt.

Alles ist gut organisiert.

Alle haben gute Laune.

Alle freuen sich.

Die Aufführung ist grandios.

Die Kinder und Jugendlichen geben ihr Bestes.

Sind mutig.

MUT ICH.

Das Thema der Produktion.

„Du bist nicht mutig wenn du keine Angst fühlst.

Sondern wie du damit umgehst, wenn du deine Angst spürst.“

„Tu, was du für richtig hältst.

Egal was die Anderen sagen.“

„Wir sind auf dem Weg!

Weil wir an uns glauben.“

„Unser Motto M-U-T

Auf unserem Weg mal was riskieren.“

„Dann kommt der Mut.

Der einen stärker macht.“

MUT ICH.

Die Kinder und Jugendlichen zeigen ihren Mut.

Tanzend, singend, schauspielernd.

Die Gäste sind begeistert.

Wir Mitarbeitenden auch.

Nach der Aufführung wird umgebaut.

Der Saal für die Party vorbereitet.

Die Gäste genießen währenddessen den Sekt im Garten.

Bei der Party gibt es Dankesreden.

Sehr leckeres Essen.

Viel zu Trinken.

Und gute Gespräche.

Wir werden gefragt, wie wir von der blu:boks erfahren haben.

„Durch das Buch von Torsten Hebel.

Freischwimmer.“

Für die blu:boks sind wir nach Berlin gezogen.

Und haben dies noch keinen einzigen Tag bereut.

Auch wenn die letzte Zeit sehr anstrengend war.

Aber sie hat sich gelohnt.

Der Tag war ein voller Erfolg.

Wir sind glücklich hier.

„Das sieht man euch an.“

„Krass, wie viel ihr schon erreicht habt.

Anfang 30, verheiratet und zwei süße Kinder.“

Und ich frage mich:

Ist es das, was ich erreichen wollte?

Haben nicht andere viel mehr?

Ich wäre auch gerne so schön schlank wie mein Gegenüber.

Oder hätte gerne so eine große Leidenschaft.

Eine Leidenschaft, die mich zum Profi macht.

Oder bin ich ein Profi in einem anderen Bereich?

Ich merke, wie viele unterschiedliche Blickwinkel es gibt.

Und dass man so oft das haben will, was die Anderen haben.

Es gibt immer Jemanden, der oder die mehr hat.

Der oder die besser ist.

Schlauer, schöner, schlanker.

Aber ich will versuchen, auf mein Leben zu blicken.

Das wertzuschätzen, was ich habe.

Mich von Neid befreien.

Den Anderen ihr Glück gönnen.

Und Komplimente machen.

Wertschätzende Komplimente.

Denn Komplimente tun gut.

Stärken uns.

Geben uns Selbstbewusstsein.

Ein Grund, warum ich in Stuttgart gerne arbeite.

Weil ich so viele wertschätzende Kolleg*innen habe.

Die mir Komplimente machen.

Die mich aufbauen.

Mich motivieren.

Realisiert habe ich dies, als ich das erste Mal längere Zeit zuhause war.

Als unsere Tochter geboren wurde.

Plötzlich war da fast niemand mehr, der mich und meine Arbeit wertgeschätzt hat.

Weder die Gesellschaft noch andere Eltern.

Eltern werden selten wertgeschätzt.

Für ihre wertvolle Arbeit.

Für ihre Selbstaufgabe.

Im Elternbusiness gibt es so viele Vergleiche.

So viel Missgunst.

So viel Neid.

Man kann Dinge einfach nur falsch machen.

„Was, du stillst nicht (mehr)?“

„Stillen ist das Beste für das Kind.“

Dass es auch noch andere wesentliche Dinge für die Entwicklung gibt, wird ignoriert.

„Ihr gebt eurem Kind keinen Zucker?“

„Das arme Kind.“

„Lass es doch auch mal schreien!“

„Verwöhnt sie doch nicht so.“

Von überall gibt es Kommentare.

Alle wissen es besser.

Leute, denen man auf der Straße begegnet.

Die eigenen Eltern.

Andere Eltern mit Kindern.

Die Wertschätzung fällt eher gering aus.

Dabei ist die Arbeit mit den eigenen Kindern so wertvoll.

So wichtig.

So belohnenswert.

Ich habe den größten Respekt vor allen Eltern.

Mit zwei Kindern frage ich mich oft, wie es mit noch mehr Kindern klappen kann.

Denn unsere zwei fordern uns.

Jeden Tag aufs Neue.

Sie fordern uns und lieben uns.

Sie bereichern unser Leben.

Und verdienen unsere Wertschätzung.

Ich will mir vornehmen, wertschätzender zu werden.

Den Menschen in meinem Alltag Gutes zusprechen.

Nicht ständig den Umgang mit den eigenen Kindern bei Anderen kommentieren.

Ich merke, wie viel mir das ausmacht.

Dass ich es kaum aushalten kann, wann andere das Verhalten meiner Kinder kommentieren.

Weil es meistens nicht sehr wertschätzend ist.

„Die schreien aber laut.“

„Was hat sie denn jetzt schon wieder?“

Ich merke, wir es mir gut tut, im Moment weniger Mami-Treffen zu haben.

Weil ich manchmal eher traurig davon nach Hause gehe.

Weil man seine Kinder miteinander vergleicht.

Weil ich vergleiche.

Und dann nur noch die Defizite sehe.

Und das Gefühl habe, zu versagen.

Weil ich nicht wie andere Mamis in meiner Rolle total aufgehe.

Weil ich es genieße, arbeiten zu gehen.

Zeit für mich zu haben.

Wertschätzung zu empfangen.

Und das erleben wir hier sehr stark.

Wertschätzung.

Mit ein Grund, warum wir uns hier so wohl fühlen.

Wir werden wertgeschätzt.

Für unsere Arbeit.

Für unsere Entscheidungen.

Für unsere Kinder.

Und können Wertschätzung weitergeben.

Der Umgang miteinander ist wertschätzend.

Das Haus der blu:boks strahlt Wertschätzung aus.

Und so ist auch die Feier.

So sind die Menschen, denen wir begegnen.

Wertschätzend.

 


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#BUCHEMPFEHLUNGEN 
 
“Mutter to go” – Sabine Rennefanz
“Freischwimmer” – Torsten Hebel
 

 
#BERLINERKUNDEN
 
 

Spielplatz Görlitzer Park

 

Das Spielzimmer – Kindercafé mit Kuchen und kleinen Speisen (Schliemannstr, 37, Berlin-Prenzlauer Berg)

 

Kuchen Rausch’s Feinbäckerei (Wühlischstr. 15, Berlin-Friedrichshain)

 

Elsendöner (Elsenstr. 5, Berlin-Alt-Treptow)

Wirtshaus zur Pfaueninsel (Pfaueninselchaussee 100, Berlin-Wannsee)

Wirtshaus Moorlake (Moorlakeweg 6, Berlin-Wannsee)

 

Spaziergang am Landwehrkanal

Pfaueninsel (Havel, Berlin-Wannsee)

 

Treptower Park

Görlitzer Park

 

Kleider-Motte Kinder und Frauen (Krossener Str. 29, Berlin-Friedrichshain)

Balloonerie (Eberswalderstr. 31, Berlin-Prenzlauer Berg)

 
 

7 Kommentare

  • Jassi

    Danke, meine Liebe, für deine ehrlichen Worte, die so ganz ungefiltert klingen. Vor allem zum Thema Kinder, Mamasein. Ich konnte viele deiner Gefühle und Gedanken nachvollziehen und kenne sie von mir! Und irgendwie hat es mich auch echt traurig gemacht, dass es so ist wie es manchmal ist und dass du dich so fühlst (und ich auch). Ich liebe es Zeit mit dir und deinen Kindern zu verbringen! :-*

    • gedankenlichter

      Danke dir! 🥰
      Ja, ich finde es auch oft traurig, dass es so ist wie es ist… aber ich lerne dazu, versuche gut für mich zu sorgen und meine Zeiten und Ressourcen gut einzuteilen.
      Ich liebe die Zeit mit dir und deinen Kindern auch sehr und vermisse euch! 😍

  • Simon

    Hallo liebe Esther,
    toller Beitrag – Wertschätzung! Ja, Wertschätzung tut immer gut. Kann von mir sagen, du kennst mich ja auch, dass Wertschätzung/Anerkennung für mich auch immer so ein Thema ist und war. Aber was ich in den letzten Jahren (und ich lerne hoffentlich die kommenden immer weiter 🙂 ) für mich lernen durfte ist, dass ich mich nicht abhängig machen möchte von Wertschätzung anderer, also meinen Wert im “außen” suche, sondern eher diesen Wert im “inneren” finden und aufbauen möchte. Da hilft u.a. das Thema Dankbarkeit finde ich stark – du hast ja darüber auch schon geschrieben.
    Ich möchte die Wertschätzung anderer eher als das “Sahnehäupchen” sehen, was ich dankend annehme und mich richtig stark darüber freue und mir gut tut. Und ich merke, dass ich je weiter ich bei der Reise ins “innere” voranschreite, immer mehr nach “außen” geben will und kann.

    • gedankenlichter

      Das hast du echt schön geschrieben, danke Simon! Ich glaube, dass wir ohne die Wertschätzung von außen die innere Wertschätzung nicht wirklich erreichen können – wahrscheinlich ist es einfach ein Zusammenspiel. Ich merke, wie mich Geringschätzung sehr stark demotiviert und runterzieht und im Gegensatz dazu Wertschätzung motiviert. Und ich glaube gerade für Kinder und Jugendliche ist es sehr wichtig und bedeutsam, Wertschätzung zu erfahren, um ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Lass uns da dran bleiben!
      Danke für deinen Kommentar!

  • Carolin

    Das Thema Wertschätzung hast du einfach so ehrlich beschrieben. Wertschätzung ist so wichtig und tut gut und doch bekommt man es viel zu wenig. Mir geht es oft wie Dir… Nach den Mamis-Treffen total deprimiert, weil das eine Kind schon reden kann und das andere Kind andere Dinge kann und ich bin ehrlich und sage eher, was nicht so gut läuft und merke, dass ich nur negatives erzähle… und doch wünschte ich mir immer eine Familie. Nur wenn die Akkus leer sind und man als Frau ausgepowert ist, dann kann man wenig Wertschätzung an Kindern weiter geben. Die Mütter werden sowieso in unserer Gesellschaft zu wenig wertgeschätzt, obwohl Deutschland immer Kinder will, aber spätestens bei der Rente merkt man dann, dass man Mama ist und die Elternjahre nicht angerechnet werden. Sehr schade!

    Ihr seid einfach mutig gewesen! Den Schritt zu wagen, alles hinter euch zu lassen: Job, Wohnung, Freunde, Familie um Neues zu wagen und IHR wurdet belohnt. Richtig toll. Ihr könnt echt stolz auf euch sein! Sowas prägt die Familie im positiven Sinne. Wie schön, dass ihr mit euren Gaben was bewirken könnt!

    Wertschätzung pur!!!

    • gedankenlichter

      Danke, liebe Carolin!
      Ja, das Thema “Muttersein” beschäftigt mich auch sehr stark, was man an meinen Beiträgen ja merkt.
      Und du hast so Recht, einerseits will Deutschland, dass man Kinder kriegt, alle freuen sich mit einem, wenn man schwanger ist, gewertschätzt wird es letztendlich aber doch nicht wirklich. So schade…

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