Berlin: Elternzeit mal anders

Zwei Herzen. Eine Entscheidung.

 

Gedanken über die 18. Woche in Berlin (11.-17.11.2019)

Zwei Herzen schlagen in meiner Brust.

Zwei Herzen aufgrund einer Entscheidung.

Der Entscheidung, nach Berlin zu gehen.

Für ein halbes Jahr.

In unserer gemeinsamen Elternzeit.

Elternzeit mal anders.

Das eine Herz freut sich wieder auf Stuttgart.

Auf Freund*innen und Familie.

Unsere Wohnung und Jobs.

Eine bekannte Umgebung.

Das andere Herz trauert.

Weil der Abschied naht.

Der Abschied von neu gewonnenen Freundschaften.

Von der blu:boks.

Unserer Wohnung hier.

Mitte Juli sind wir angekommen.

Wir haben unsere Entscheidung kein einziges Mal bereut.

Bis auf jetzt vielleicht.

Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns so wohlfühlen werden.

Dass wir Freundschaften schließen werden.

Uns der Berliner Lifestyle so gut gefällt.

Zur Zeit weiß ich nicht ob ich weinen oder lachen soll.

Einerseits will ich die Zeit hier noch so richtig genießen.

Andererseits treffen wir auch schon Vorbereitungen für zuhause.

Wir kann man sich an zwei Orten so wohlfühlen?

So zuhause?

Angekommen?

Was braucht es dafür?

Wir fühlen uns hier wegen der Menschen wohl.

Wegen der Arbeit in der blu:boks.

Und wegen Berlin an sich.

Aber auch in Stuttgart fühlen wir uns wohl.

Oft werden wir gefragt, ob wir verlängern wollen.

Irgendwie ist der Wunsch da.

Aber irgendwie auch nicht.

Gefühlt war die Zeit hier zu kurz.

Anfangs waren wir neu hier.

Vieles war ungewohnt und fremd.

Jetzt kennen wir uns hier aus.

Die Beziehungen festigen sich.

Wir kennen dir Abläufe in der boks.

Haben Stammcafés.

Doch jetzt heißt es schon bald wieder Abschied nehmen.

Meine Psyche leidet.

Sendet Anzeichen an meinen Körper.

Rückenschmerzen.

Verdauungsprobleme.

Wie kann sich eine richtige Entscheidung momentan so schlecht anfühlen?

Ich laufe, radle, fahre durch die Straßen von Berlin.

Entdecke immer noch jeden Tag Neues.

Berlin ist einfach so groß.

Hat so viel zu bieten.

Zu besichtigen.

Einen keinen Ausschnitt haben wir kennengelernt.

Lernen wir noch kennen.

Wir haben uns einen Alltag aufgebaut.

Manchmal unterbrochen von Besuchen aus Stuttgart.

Die wir zum einen sehr genossen haben.

Weil wir zeigen konnten, was uns hier so gefällt.

Ein Stück Berlin-Liebe weitergeben konnten.

Zum anderen kam unser Alltag dadurch auch durcheinander.

Hatten so etwas weniger Zeit für die Menschen hier.

Einfach ist das Leben eben nicht.

Wir treffen Entscheidungen.

Müssen mit den Konsequenzen leben.

Manchmal sind sie positiv.

Manchmal negativ.

Manchmal aber auch irgendwie beides.

Was vermittelt uns ein gutes Lebensgefühl?

Was braucht es dafür?

Zeit für sich selbst zu haben?

Zeit mit der Familie?

Mit Freund*innen?

In einem Café seiner Arbeit nachgehen?

Mit einem MacBook und Cappuccino?

Wir haben hier viel ausprobiert.

Viel Neues gelernt.

Sind weitergekommen.

Unsere Arbeit in der blu:boks ist sehr vielseitig.

Letzte Woche durften wir in der KITA Wunderkinder aushelfen.

Fremde Kinder vertrauen uns.

Lassen sich von uns wickeln und trösten.

Viele Dinge haben sich für mich verfestigt.

Über viele Dinge mache ich mir neu Gedanken.

Manche meiner Gedanken habe ich bereits in anderen BLOG-Beiträgen verarbeitet.

Ich setze mir Ziele.

Manchmal zu hohe Ziele.

Versage immer wieder.

Ärgere mich über mich selbst.

Erwarte funktionierende Kinder.

Merke schnell, dass sie keine Maschinen sind.

Erwarte von meinem Körper, dass er mir besser gefällt.

Setze mich dadurch zu stark unter Druck.

Erwarte von unserer Ehe, dass sie frisch bleibt.

Das heißt reden, dran bleiben, sich wahrnehmen.

Erwarte, dass ich mich ganzheitlich um mich kümmere.

Habe manchmal aber keine Lust dazu.

Wegen meiner Rückenschmerzen war ich bei einer Heilpraktikerin.

Sie gab mir viele Tipps.

Was ich alles machen kann.

Damit die Schmerzen sich bessern.

Yoga, Kraftsuppe, Übungen.

Ich frage mich, woher ich die Zeit nehmen soll.

Weiß, dass Stress das ist, was alles nur verschlimmert.

Er gibt so viele Dinge, die ich gerne mache.

Und so vieles, was noch zusätzlich einfach gemacht werden muss.

Ich muss entspannter werden.

Mir sagen, dass wir hier so viel erlebt haben.

So viel mitgenommen haben.

So viel dazulernen durften.

Haben wir uns wegentwickelt?

Von den Menschen in Stuttgart?

Sind wir andere Menschen geworden?

Ich denke nicht.

Zumindest nicht stark.

Wir sind irgendwie immer noch die Gleichen.

Reicher an Erfahrungen.

An Freundschaften.

Wissen.

Danke, liebe Berliner*innen, dass ihr uns hier aufgenommen habt.

Obwohl wir Schwaben sind.

Danke, liebe Stuttgarter*innen, dass wir wieder zurückkommen dürfen.

Die letzten Wochen haben begonnen.

Wir genießen.

Nehmen Abschied.

Bewahren das Gute in unseren Herzen.

Ich bin etwas durcheinander.

So auch mein Beitrag.

Aber es schlagen zwei Herzen in meiner Brust.

Zwei Herzen.

Eine Entscheidung.

Ja, es war die richtige Entscheidung.

 


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#BERLINERKUNDEN

 

Winterspielplatz Rappelkiste (Matternstr. 17, Berlin-Friedrichshain)

 

Café im Michelberger Hotel (Warschauer Str. 39-40, Berlin-Friedrichshain)

Happy Baristas (Neue Bahnhofstr. 32, Berlin-Friedrichshain)

Elterncafé blau:Pause der blu:boks Berlin (Paul-Zobel-Str. 9, Berlin-Lichtenberg)

Rudimarie (Weichselstr. 34, Berlin-Neukölln)

 

Steineckes Heidebrot Backstube (Wildenbruchstr. 23, Berlin-Alt-Treptow)

EDEKA Backstube (Heidelberger Str. 90, Berlin-Alt-Treptow)

 

Speisehaus Berlin (Wühlischstr. 30, Berlin-Friedrichshain)

Exbar (Wrangelstr. 88, Berlin-Kreuzberg)

 

Manfred-Bofinger-Bibliothek im Gerard Philipe (Karl-Kunger-Str. 30, Berlin-Alt-Treptow)

 

Görlitzer Park

Tierpark Berlin (Am Tierpark 125, Berlin-Friedrichsfelde)

 

Park Center Treptow (Am Treptower Park 14, Berlin-Alt-Treptow)

 

 

 

4 Kommentare

  • Johannes

    Danke Esther.
    Kenne dieses 2 Heimat Ding sehr gut.
    Warum kann man nicht an 2 Orten gleichzeitig leben haha.
    Es ist manchmal sehr schwer.
    Ich versuche auf Gott zu hören.
    Hoffe er spricht deutlich wo er uns haben will.

  • Miriam

    Liebe Esthi,
    es ist so schön über diesen Blog an eurem Leben in Berlin teilzuhaben, an den Dingen die euch bewegen, euch herausfordern, wo ihr gewachsen seid und euch entwickelt habt… Schön zu sehen, dass es die richtige Entscheidung war dieses halbe Jahr nach Berlin zu gehen und euch dort zu investieren.
    Danke für deine Zeit die du in die Blog-Beiträge investierst! Du bringst mich zum Nachdenken und forderst mich heraus Dinge neu zu denken, zu überdenken, kritisch zu sein und eine neue Sicht aufs Leben zu wagen!
    Ich freu mich aber auch sehr, wenn ihr wieder in Stuttgart seid und unser Leben hier bereichert! Ihr fehlt mir! Auch wenn wir wenig voneinander gehört haben in den letzten Wochen und Monaten, aber ihr seid mir so wertvoll und wichtig!
    Herzliche Grüße, Miri

  • Jassi

    Meine Liebe. Obwohl ich das “Problem” nicht habe, dass mein Herz für 2 Orte schlägt, hab ich deinen Eintrag gerne gelesen!
    Bei einem Satz musste ich besonders schmunzeln: “Ich muss entspannter werden.” Habe das gleich mit deinen Rückenbeschwerden, Verspannungen in Verbindung gebracht. Dass sich, wie du es ja schreibst, deinen innere Verspannung auf deinen Körper überträgt…
    Ich glaube, dass es so wichtig ist, sich mit Themen zu beschäftigen wie Ziele, Persönlichkeitsentwicklung, weiterkommen, … Aber ich glaube auch, dass das uns ganz schnell überfordern kann, auch un(ter)bewusst und wir in so eine Mühle kommen, immer mehr machen zu wollen, nie zufrieden zu sein mit dem wie es ist. Das ist so ein schmaler Grat zwischen sich stetig weiterentwickeln zu wollen und zufrieden und glücklich zu sein. Irgendwann ist man wie ein Getriebener, rastlos, immer denkend, dass man nicht genug macht und was man noch alles machen könnte und verpasst dabei so ein bisschen zu leben und sich auch mal eine Pause vom Weiterentwickeln zu gönnen. Einfach mal den Moment und mich so zu genießen, wie es ist. Ein Tag lang, eine Woche, ein Monat, ein Jahr. Und dann kann man wieder loslegen, sich was vornehmen und sich weiterentwickeln. Das ist aufjedenfall auch eine Herausforderung, der man sich stellen kann. 🙂
    In 5 Wochen seid ihr da! Für euch verständlicherweise eine zwiespältige Angelegenheit – für mich definitiv “einspaltig” 😀

  • Ruth

    Es wird vermutlich auf eine gesunde Art so bleiben: dass man die freiheitliche Herzensheimat in Berlin hat und die Schwabenseelenheimat in Stuttgart…

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