Ein Kopf voller Gedanken

Sag, wie es dir geht!

 

Gedanken über die Frage „Wie geht es dir?“

Wie geht es dir?

Wie geht es dir wirklich?

Wie geht es deinem Herzen?

Eigentlich eine einfache Frage.

Oft gehört.

Oft gestellt.

Aber will ich die Antwort wirklich wissen?

Willst du wirklich wissen, wie es mir geht?

Manchmal ja.

Manchmal wohl eher nicht.

Weil es unbequem werden könnte.

Für mich und mein Gegenüber.

Weil es ein Gespräch nach sich ziehen könnte.

Über unsere Gefühle und das Leben.

Weil ich mit mir selbst konfrontiert werde.

Wie es mir denn selbst so geht.

Zur Zeit ist die Frage noch schwieriger.

Finde ich.

In dieser CORONA-Zeit.

In der die Welt Kopf steht.

Normalität nicht wirklich existiert.

Wir uns gegenseitig oft wie Aussätzige behandeln.

Wenn man sich mal begegnet.

Und es gibt zur Zeit auch irgendwie keine richtige Antwort darauf.

Sage ich gut, werde ich erstaunt angeschaut.

Weil es einem anscheinend gerade nicht gut gehen darf.

Weil da dieses Virus ist.

Menschen sterben.

Unser Alltag Kopf steht.

Sage ich aber nicht gut, werde ich zurechtgewiesen.

Weil ich doch keinen Grund zu jammern hätte.

Es anderen doch viel schlechter geht.

Weil sie ihre Existenz verlieren.

Alleine sind.

Ich doch ein Dach über dem Kopf habe und genug zu essen.

Ja, das stimmt ja auch alles.

Aber wie darf es mir denn dann gehen?

Wie darf es dir gehen?

Wenn weder gut noch schlecht?

Interessiert es dich überhaupt, wie es mir geht?

Interessiere ich mich dafür, wie es dir geht?

Oder wollen wir das gar nicht wissen?

Weil es uns vielleicht anders geht?

Ich es nicht verstehen kann, wie es einem gerade gut gehen?

Aber es genauso komisch finde, wenn jemand jammert?

Weil wir doch so viele Privilegien haben?

Warum darf es nicht jeder Person so gehen, wie es ihr geht?

Ohne schlechtes Gewissen?

Das eigene Befinden ist doch subjektiv!

Auf Instagram habe ich gestern erst gelesen:

„Sei nicht traurig, anderen geht es noch schlechter“ ist wie zu sagen „Sei nicht glücklich, anderen geht es noch besser.“

Ein Satz, über den es sich lohnt nachzudenken.

Was ist denn mit meinen eigenen Gefühlen?

Meinen eigenen Verlusten?

Aber auch meinen eigenen Freuden?

Ich merke, wie es mir schwer fällt.

Nicht weiß, zu wem ich was sagen soll.

Und ich merke auch, wie andere sich rechtfertigen.

Sowohl für ein „Mir geht es gut.“

Als auch für ein „Mir geht es nicht gut.“

Da stellt sich mir die Frage, warum das so ist.

Warum darf es mir nicht so gehen, wie es mir geht?

Warum soll ich meine Empfindungen verleugnen?

Darf es mir nicht schlecht gehen, nur weil es anderen noch schlechter geht?

Nicht falsch verstehen.

Es gibt zur Zeit schreckliche Schicksale.

Aber die gibt es sonst (leider) auch.

Geht es nicht viel mehr darum, zu jeder Zeit ehrlich zu sein?

Zu sich selbst und zu anderen.

Die eigenen Gefühle und Wahrnehmungen zu akzeptieren.

Sie anzunehmen und nicht zu verleugnen.

Gleichzeitig aber auch auf andere achten.

Andere unterstützen.

Anderen meine Hilfe anbieten.

Solidarisch sein.

Freude schenken.

Gerade jetzt.

Aber auch sonst.

Ich wünsche mir mehr Ehrlichkeit.

Mehr wahrnehmen und akzeptieren der eigenen Gefühlswelt.

Mehr Offenheit und Wertschätzung.

Dass es ok ist zu sagen, wie es einem geht.

Dass man sich nicht schämen muss, zu sagen, dass es einem zur Zeit gut geht.

Oder eben nicht gut geht.

Dass sowohl das eine als auch das andere in Ordnung ist.

Ich wünsche mir mehr Mitfreude für die Menschen, denen es gut geht.

Ich wünsche mir mehr Mitgefühl für die Menschen, denen es nicht gut geht.

Und ein ehrlich gemeintes „Wie geht es dir?“

Sowohl von mir an dich.

Als auch von dir an mich.

Wie geht es dir?

Wie geht es dir wirklich?

Wie geht es deinem Herzen?

Sag, wie es dir geht!

2 Kommentare

  • Verena

    Über diese Frage und den Umgang damit, habe ich auch schon nachgedacht. Ich stelle diese Frage meist nur noch, wenn ich wirklich wissen möchte, wie es einem geht. Wenn sie mir jemand stellt, antworte ich ehrlich – auch wenn das die meisten Menschen irritiert, mehr als nur „gut“ zu hören. Ich versuche die Leute damit aufmerksam zu machen, ein „Wie geht es“, nicht nur als Floskel zu verwenden. Wenn ich antworte, versuche ich mir meiner Situation dennoch bewusst zu werden, um nicht unnötig zu jammern. Mir hilft das, aus einem Nicht-gut auszubrechen und die positiven Aspekte zu sehen. Trotzdem bin ich in der Lage zu sagen, dass es mir nicht gut geht. Ich finde der Frage „Wie geht es“, sollte generell mehr Bedeutung zugemessen werden.

  • Damaris

    Hallihallo!!
    Ich hab auch schon oft über die Frage nach gedacht und mir vorgenommen, sie bewusst zu stellen und dem Gegenüber in die Augen zu schauen.. und ich beantworte sie (meistens) ehrlich.

    Ja, es ist schwierig in dieser Coronazeit. Darf es einem gut gehen? Oder nicht schlecht gehen? Eigentlich wissen wir es doch ganz genau: man darf niemanden beurteilen/verurteilen, sondern man soll die Menschen annehmen wie sie sind und wie sie sich fühlen.
    Und es gibt ja nicht nur Corona, Corona, Corona. Das Leben geht auch weiter.. und somit unsre Gefühle, Situation, Gesundheitszustände, Beziehungsentwicklungen…. ohne irgendwas mit Corona zu tun zu haben.

    Aber klar, unser Leben wird gerade sehr bestimmt von Corona. Du frägst wie es mir geht? Da erwischst du mich jetzt:
    Diese Woche ist nicht so gut. Ich glaub ich hab nen Koller.
    Die Kinder streiten mehr. Ich bin selber schon so gereizt das ich mich nicht mehr leiden kann. Ich stresse mich immer wieder mit Timo.. obwohl wir trotzdem gerade uns sehr nahe sind.
    Ich kann meine Wohnung nicht mehr sehen. Die ganzen Kruschtelecken.. Kinderspielzeug.. Esstisch voller Bastelsachen, es lohnt sich einfach nicht auszuräumen. Und dann komm ich bei ner Freundin vorbei die auch drei Kinder hat und der Mann arbeitet und das Wohnzimmer sieht perfekt aus. Wie macht sie so was???
    Irgendwas mach ich falsch…ich nehme mir immer wieder vor, alles sofort aufzuräumen. Aber es funktioniert nicht…und es macht mich heute fertig..
    Ich will meinen Alltag wieder!!!

    So geht es mir heute 😊😊 ich kann schon bisschen drüber lachen. Ist ja ne Momentaufnahme.
    Das tolle ist dass wenn ich kurz Zeit habe für mich, ich an Gott denken muss und mit ihm rede. Und ich bin ihm so dankbar das er in dieser Zeit uns das geniale Wetter schenkt. Das ist für uns, für uns Familien, das wir nicht ganz durchdrehen! 😊

    Wie geht es dir?
    (Außer deinen Gedanken rund um das Thema)

    Liebe Grüße und gesegnete Ostern!

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